Was ist babylonisches exil?

Das babylonische Exil war eine Periode in der Geschichte des antiken Israel, in der viele Juden nach Babylonien deportiert und in großer Zahl ins Exil geschickt wurden. Das Exil begann im Jahr 586 v. Chr., als das Königreich Juda von Babylonien erobert und zerstört wurde.

Babylonien war zu dieser Zeit eines der mächtigsten Reiche in Mesopotamien und wurde von König Nebukadnezar II. regiert. Als Strafe für den Widerstand gegen die babylonische Herrschaft wurden Tausende von Juden nach Babylonien verschleppt.

Das Exil dauerte etwa 70 Jahre, bis im Jahr 539 v. Chr. das Perserreich unter König Kyros II. Babylon eroberte und den Juden erlaubte, in ihre Heimat zurückzukehren. Dieses Ereignis wird oft als Ende des babylonischen Exils angesehen.

Während des Exils begannen die Juden, ihre religiösen Vorstellungen und Traditionen aufrechtzuerhalten und entwickelten neue Praktiken, um ihre Identität als Volk zu bewahren. Beispielsweise wurden die Synagogen als Orte des Gebets und der Gemeinschaft gegründet, da der Bau eines neuen Tempels in Jerusalem nicht möglich war.

Trotz des Leidens und der Herausforderungen während des babylonischen Exils hatte diese Zeit auch positive Auswirkungen auf das jüdische Volk. Es wurden neue Schriften verfasst, darunter Teile des Alten Testaments, wie z.B. das Buch Jeremia oder das Buch Ezechiel. Außerdem entwickelten sich zentrale religiöse Überzeugungen, wie die Monotheismus und der Glaube an die Auserwähltheit des jüdischen Volkes.

Das babylonische Exil hatte auch langfristige politische Auswirkungen. Die persischen Herrscher erlaubten den Juden, ihren Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen und gründeten das persische Judäa als eine autonome Provinz des Perserreichs. Dies führte zur Wiedergeburt des jüdischen Nationalstaats und war ein wichtiger Schritt in der Geschichte des jüdischen Volkes.

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